Winterbadehaus Isfuglen in Brøndby

Leseprobe sb Heft 3 2021
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Interpretation eines Hafenschuppens

veröffentlicht in sb 3/2021

 

Der Winterbadeverein Bifrost ist der am schnellsten wachsende Verein von Brøndby mit rund 360 Mitgliedern und 270 Anwärtern auf der Warteliste. Die Idee für ein neues Winterbadehaus wurde erstmals 2015 von den Bifrost-Mitgliedern formuliert, die die Hauptnutzer des von Matters Architects entworfenen Vereinshauses sind. Das Winterbadehaus ist 110 m² groß und umfasst einen Dusch- und Umkleideraum, eine Sauna, ein barrierefreies WC, einen ­Gemeinschaftsraum mit Küchenzeile, eine Holzterrasse mit Außendusche und einen Badesteg mit Treppe hinunter ins kalte Wasser des Hafenbeckens.

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Foto: Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

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Foto: Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

Das 2020 eingeweihte Gebäude trägt den Namen „Isfuglen“ (zu Deutsch „Eisvogel“). Es befindet sich an der Spitze der Einfahrt zum Marinehafen von Brøndby. Dank dieser einzigartigen Lage werden das Haus und seine Nutzer zu einem authentischen Teil des aktiven Lebens im Hafenareal. Der exponierte Standort vermittelt die Idee eines Leuchtturms, der die Schiffe bei der Einfahrt in den Hafen willkommen heißt.

Gut zu wissen

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Foto: Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

Standort
Brøndby Havnevej, Dänemark

Bauherr/Betreiber
Stadt Brøndby
Winterbadeverein Bifrost

Architekten
MATTERS architects

DK – 2200 Kopenhagen
www.mttrs.dk

Akustikplatten
Troldtekt GmbH

DE – 22763 Hamburg
www.troldtekt.de

Autor
MATTERS architects

Fotos
Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

Offizielle Eröffnung
November 2020

Baukosten
5,4 Millionen DKK (730.000 EUR)

Kontextbezogenes Planungskonzept

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Foto: Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

 

Die Planung des Badehauses erfolgte auf der Grundlage des bestehenden Kontextes. Der Hafen zeichnet sich durch seine authentische Arbeitsatmosphäre aus und ist geprägt von Unternehmen für Bootsmechanik und Fischereiausrüstung sowie Menschen, die ihre Boote reparieren. Die Hafengebäude und -schuppen haben eine typische Form und bestehen aus traditionellen Materialien.

Das neue Badehaus ist eine moderne Interpretation dieser typischen Hafenarchitektur. Es fügt sich mit seiner Form und Farbgebung kohärent in den Gebäudebestand ein, verfügt jedoch gleichzeitig über eine eigene Identität: Sein Wiedererkennungswert und seine Form bestätigen das Narrativ des Hafens als ein von Aktivität geprägter, innovativer Treffpunkt. Das große Holzdeck verbindet das Vereinshaus über eine Treppe mit den Wellen. Ein Teil des Holzdecks ist für jedermann geöffnet und dient als öffentlicher Zugang zum ­Hafenbecken.

Sauna mit Aussicht

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Foto: Helene Høyer Mikkelsen, Brian Berg

Die Vereinsmitglieder haben Zugang zu einer Sauna mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Wasser. Die Umkleiden sind mit Oberlichtern ausgestattet und in blauen Meerestönen gehalten. Am Eingang befindet sich ein großzügiger Gemeinschaftsraum, der sich zum Holzdeck und Meer hin öffnet. An der Fassade wechseln sich große Fensterflächen mit opaken Fassadenelementen ab, die das Panorama reflektieren. Die Decke ist wellenförmig gestaltet. Das Gestaltungskonzept basiert auf dem Grundgedanken, dass der Besucher den Kontext stets im Blick haben soll. Selbst in der heißen Sauna sind der Himmel, das Wasser und der Hafen ­allgegenwärtig.

Große Fenster und verglaste Türen schaffen engen Kontakt zum Hafen und zum Himmel darüber. Der Raum wird vom Tageslicht durchflutet, das eine fantastische Stimmung erzeugt. Holz und Troldtekt-Platten unterstreichen die warme Atmosphäre und erzeugen eine gute Raumakustik.

Im Fokus der Planung standen soziale Nachhaltigkeit, soziales Miteinander, einfacher Zugang, gedämpfte Akustik und natürliche Belichtung. Als Materialien wurden Holzelemente mit Holzfaserdämmung und hochwertige nachhaltige Baustoffe gewählt.

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