Seminar "Individualsport" der IAKS Schweiz: Vorträge jetzt verfügbar

Mit dem Fokus "Individualsport im öffentlichen Raum" lud die IAKS Schweiz am 29. November 2022 in das Haus des Sports in Ittingen bei Bern. Rund 40 Personen diskutieren mit den sieben Referentinnen und Referenten Herausforderungen für Sportkonzepte, Haftung, Sicherheit bei Sportanlagen sowie Bewegungsangebote an alle Generationen und informierten sich über erfolgreiche Beispiele aus der Praxis.

Inhaltlich zeigt sich, dass Trendsportarten in immer neuen Bereichen die Jugend erreicht. Gemeinden wird empfohlen, nicht nur etablierte Sportarten zu fördern, die bereits durch Schulen und Vereine angeboten werden, sondern sich für Trendsportarten zu öffnen. Zu Beginn der Veranstaltung zeigte Dr. Stefan Kannewischer innovative Beispiele auf internationaler Ebene, ergänzt durch den Vortrag von Silvio Stoll mit Ideen und ausgeführten Anlagen für generationsübergreifende Bewegungsangebote. Als Höhepunkt der Veranstaltung konnten die Teilnehmer die nahe gelegene, kürzlich eröffnete Parkour- und Bewegungsanlage Wankdorf mit den Erbauern besichtigen.

Marc Aebersold veranschaulichte im Rahmen seiner Bachelor-Abschlussarbeit, dass an den Rahmenbedingungen im öffentlichen Raum mit Nachdruck gearbeitet werden muss. Die Schweiz ist noch nicht dort, wo sie aus Sicht der Sportler sein könnte. Selina Hilber wies auf rechtliche Risiken hin und erläuterte anhand von Beispielen die Bedeutung der Werkeigentümerhaftung. Haftungsfragen dürfen jedoch den Innovationsgeist nicht einschränken, sondern sollten dazu dienen, Risiken zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten. Als Beispiel führte Roger Schmid an, dass ein Sandkasten nicht direkt neben einer Pumptrack-Anlage verortet werden sollte. Es besteht die Gefahr, dass Kleinkinder mit Spielzeugautos auf den Wellen der Piste spielen und dabei mit heranfahrenden Fahrrädern und Scootern kollidieren. Keshab Zwahlen erläuterte in seinem Vortrag den Planungsbedarf beim Erarbeiten eines Sportanlagenkonzepts, das zusätzlich den Sport im öffentlichen Raum beinhalten sollte.

Als einer der Pioniere der Anfangszeit zeigte Roger Widmer, dass im Parkour-Sport nicht nur die Ausgestaltung der Anlage zählt. Vielmehr bilden Bewegung, Geschicklichkeit und physische Möglichkeiten die Grundlage einer ganzen Philosophie. So ist ein mit ausgebildeten Instruktoren bestücktes Netzwerk entstanden, das Kurse für Jung und Alt anbietet und die Grundlagen des Sports vermittelt. Nutzer lernen, ihre eigene Geschicklichkeit realistisch einzuschätzen. Die Herausforderungen beim Bau von Parkour-Anlagen veranschaulichte Deborah Kagenbauer.

In Diskussionen der Teilnehmer und Referenten zeigte sich, dass Sport nicht nur persönliche Bewegung umfasst, sondern ein vielschichtiger Planungs- und Handlungsbedarf der Öffentlichkeit und den damit verbundenen Fachleuten besteht. Das Team der IAKS Schweiz ruft dazu auf, sich den zukünftigen Aufgaben gemeinsam zu stellen und die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Jung und Alt offene Bewegungs- und Sportmöglichkeiten anbieten zu können.

Die Vorträge stehen auf www.iaks.ch zur Verfügung.

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