Reger Zuspruch beim Online Webinar der IAKS Österreich

„Sportentwicklung in Zeiten von COVID“

Nahezu alle Lebensbereiche erfahren ständige Veränderungen, um sich den wechselnden Anforderungen der Pandemie anzupassen. Die IAKS Österreich widmete ihren Kongress dem Themenbereich Sportentwicklung. Aufgrund der sich verschärfenden COVID-Situation musste der Kongress vor Ort entfallen. Dennoch wollte sie den Austausch in einem kleineren, digitalen Rahmen am 19. November 2020 ermöglichen. So konnte das sie sich über Teilnehmer*innen aus vielen verschiedenen Bereichen des Sports (Kommunen, Vereine, Betreiber, Planer, Hersteller) freuen.

Wichtige Impulse gaben Lisa Gassler (Marketing Managerin bei Venuzle) zur Digitalisierung kommunaler Sportverwaltungen, Dr. Gerold Sattlecker (Wirtschaftlicher Leiter des ULSZ Rif) zum Umgang mit COVID aus Sicht eines großen Sportzentrums und die Vorstellung konkreter Maßnahmen sowie Dieter Schimanek (Geschäftsführer der Kletterhalle Wien) zu Veränderungen, die COVID für das Nutzungskonzept und die Infrastruktur des Bewegungsraums „Kletterhalle“ mit sich brachte.

IAKS AT online forum klagenfurt Nov 2020_panelists

IAKS Österreich Webinar 19.11.2020: Referenten & Video Links

Lisa Gassler - Venuzle

Dieter Schimanek: Kletterhalle Wien

Gerold Sattlecker: ULSZ Salzburg-Rif

Einige der zentralen Erkenntnisse aus den Vorträgen und der offenen Diskussionen waren:

  • Sportanbieter sollten aufzeigen, was – trotz gegebener Einschränkungen – noch möglich ist und nicht nur, was alles verboten ist
  • Appell: den Sport, sofern neue COVID-bezogene Maßnahmen getroffen werden müssen, nicht als erstes ausschließen. Gerade die positiven Wirkungen auf die physische und psychische Gesundheit sind dabei hervorzuheben. Diese sollten für alle so lange wie möglich zugänglich bleiben, zumal die vielseitigen Hygienekonzepte nicht nur für den Spitzensport (rund 3 % aller Nutzer*innen), sondern auch im allgemeinen Breitensport (rund 97 % aller Nutzer*innen) wirksam sind
  • Die Digitalisierung kommunaler Sportverwaltung ist unumgänglich und bietet zahlreiche Vorteile (zum Beispiel Steigerung der Nutzbarkeit, Verringerung der Kosten), dabei ist auf Barrierefreiheit zu achten.
  • Es erfordert eine klare Kommunikation durchzuführender Maßnahmen und die Entwicklung von Überprüfungsprotokollen. Einrichtungen mit wirksam durchgeführten Hygienekonzepten können geöffnet bleiben. Voraussetzung: die Regierung sollte eine entsprechende Anlaufstelle mit Prüfer*innen schaffen.

 

Die IAKS Österreich bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden, Vortragenden und Unterstützenden und freut sich, wenn ein aktiver Austausch wieder persönlich, zum Beispiel beim Kongress in Salzburg (Mai 2021), stattfinden kann.

Resüme: Sportentwicklung in Zeiten von COVID – Webinar der IAKS Österreich vom 19.11.2020

EINFÜHRUNG & BEGRÜßUNG

Die Veränderungen, die COVID für alle möglichen Bereiche unseres Lebens mit sich bringt und die Flexibilität, mit der man auf diese antworten muss, konnten wir direkt in der Planung unseres Kongresses erleben. Dieser sollte eigentlich am 19.11.2020 in Klagenfurt vor Ort stattfinden – durch die sich verschärfende COVID-Lage musste dieser vor Ort allerdings abgesagt werden.

Dennoch wollten wir die Möglichkeit nutzen, sich in einem kleineren, digitalen Rahmen am 19.11.2020 auszutauschen. So konnten wir uns über Teilnehmer*innen aus vielen verschiedenen Bereichen des Sports (Kommunen, Vereine, Betreiber, Planer, Hersteller) freuen, die an unserem Webinar „Sportentwicklung in Zeiten von Corona“ teilnahmen.

Zu Beginn richtete Klaus Meinel (IAKS Österreich) ein paar Grußworte an die Runde nachdem DI Harald Fux (IAKS Österreich) das Webinar mit der offiziellen Begrüßung aller Teilnehmenden, Vortragenden und Sponsoren eröffnete.

 

 

VORTRAG GEROLD SATTLECKER - ULSZ-RIF

 

Dr. Gerold Sattlecker vom Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg Rif (ULSZ) startete die Impulsvorträge mit seinem Beitrag über den Umgang mit COVID-19 aus Sicht eines großen Sportzentrums.

Das ULSZ ist mit 470.000 Besuchern im Jahr eines der größten Sportzentren Österreichs. Es ist einzigartig, da es mit dem Heeresleistungszentrum, dem Olympiazentrum, dem Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft der Uni Salzburg und zahlreichen weiteren Vereinen, Verbänden und Institutionen alle wesentlichen Aspekte des Sports abdeckt.

Zentrale Fragen waren: wie hat das (ULSZ) auf das Virus reagiert? Was waren die konkreten Maßnahmen für die jeweiligen Sportarten bzw. Sportler? Was haben wir aus der Pandemie gelernt?

Das Video zum Vortrag finden Sie hier

Was wir aus dem Impuls zum Umgang großer Sportzentren mit COVID mitnehmen können:

Die schrittweise Öffnung der Sportstätten ist aufgrund der vielen Regeln zunächst eine große Herausforderung. Gerade deshalb ist es wichtig, eine übersichtliche Organisationsstruktur zu schaffen, in der einzelne Aufgaben und Schritte gut abgebildet sind. Dazu gehört dann z.B. auch, eigenverantwortlich zu Handeln und abzuschätzen, für wie viele Sportler*innen die Kapazitäten unter der notwendigen Einhaltung aller (Hygiene-)Regeln geöffnet werden können. Hier ist es ratsam, nicht nur auf die Situation selbst zu reagieren, sondern zukunftsfähige, nachhaltige Hygienekonzepte zu erstellen.

Damit der Sport möglichst für alle geöffnet bleiben kann, ist eine klare Kommunikation von höchster Bedeutung. Die damit verbundene Transparenz ist für die Zusammenarbeit aller Beteiligter (Mitarbeiter, Organisationen, Vereine, Verbände, Trainer, Politik) und damit die Öffnung/ das Offenbleiben des Sports essenziell.

Ein herausfordernder Punkt kann dabei auch die Einteilung: was zählt zum Spitzensport, was gehört noch zum Breitensport? sein. Gerade in Zeiten von vielen unterschiedlichen, teilweise unklar formulierten Reglementierungen sollten die Sportanbieter aufzeigen, was (trotz gegebener Einschränkungen) noch möglich ist und nicht nur, was verboten wurde.

In der anschließenden offenen Fragerunde kamen außerdem folgende Themen auf:

Wie ist die „Sportanlage“ an sich definiert und was stellt den Unterschied zum öffentlichen Raum dar? Was bedeutet „öffentlicher Raum“ in diesen Zeiten?

à hier sollten klare Definitionen erstellt werden, da die Begrifflichkeiten verschwimmen

Wäre es möglich, auf Grundlage des entwickelten Hygienekonzepts neben dem Spitzensport auch den Breitensport – eventuell in reduzierter Form – gleichermaßen zu ermöglichen?

à von Seiten eines großen Sportzentrums wäre es möglich. Zudem macht der Spitzensport gerade 3 % aller Nutzer*innen (des ULSZ) aus. Der Breitensport, an dem auch Senior*innen und Kinder teilnehmen hingegen 97 %. Hier ist es wichtig, auf diese Gruppe vermehrt zu achten und Möglichkeiten zu finden, diese nicht auszuschließen. Der Appell an die Politik ist, den Sport, gerade aufgrund der positiven Effekte des Sports auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen, nicht immer gleich als erstes zu schließen. Es erscheint unverhältnismäßig, wenn große Einkaufszentren viele Besucher*innen auf engem geschlossenen Raum empfangen dürfen (wo die Ansteckungsgefahr dementsprechend höher ist), wohingegen es nicht erlaubt ist, dass mehrere Personen mit entsprechendem Abstand auf einer weitläufigen Outdoor-Fläche (kontaktlos) Sport treiben.

à Sportfunktionär*innen aktiv mit einbeziehen und gemeinsam nach Lösungen suchen, sodass die Bemühungen der Beteiligten hinsichtlich Hygienekonzepten und neuen Kurskonzepten, die funktionieren, nicht umsonst sind

Hätte sich das ULSZ in dieser Phase andere räumliche Infrastrukturen gewünscht? Z.B. großzügigere Eingangssituationen, allgemeine Bereiche, Erschließungsflächen, sanitäre Bereiche. Gibt es Empfehlungen für den zukünftigen Sportstättenbau?

à Das ULSZ ist allgemein sehr großzügig, mit Zugänglichkeiten von vielen Seiten, angelegt

à Das ULSZ hätte alles von den Gesundheitsämtern geforderten Maßnahmen erfüllen können

à wenn neue Infrastruktur geschaffen wird / diese erweitert wird: nachhaltig planen, sodass Abstände, z.B. in Eingangssituationen eingehalten werden können. Hier ist es wichtig das Hygienekonzept gleich zu Beginn „mitzudenken“: wo können Hygienemittel platziert werden und wie gestalten sich die Hallenzugänglichkeiten (z.B. Sportler*innen-Eingang getrennt vom Zuschauer*innen-Eingang, ggf. sogar getrennte Zugänglichkeiten für verschiedene Mannschaften schaffen)

 

 

VORTRAG LISA GASSLER - VENUZLE

 

Passend zu der Umstellung des Formats auf einen Online-Austausch, brachte uns Lisa Gassler, BSc MA (Marketing Managerin bei Venuzle GmbH) in einem wichtigen Impuls die Digitalisierung kommunaler Sportverwaltung näher.

Venuzle ist ein modernes und einfaches Verwaltungs- und Buchungssystem für Sportanlagen. Die einzigartige Cloud-Lösung legt dabei ihren Fokus auf die speziellen Abläufe im kommunalen Bereich. In diesem Sinne stellte Lisa Gassler zunächst Trends der Digitalisierung vor, ging auf den Nutzen der Digitalisierung für die Arbeit in der kommunalen Verwaltung und den Status Quo, sowie Best Practice Beispiele und Zukunftsvisionen ein.

Das Video zum Vortrag können Sie sich hier ansehen

Was wir aus dem Impuls zur Digitalisierung kommunaler Sportverwaltung mitnehmen können:

Die Digitalisierung kommunaler Sportverwaltung ist unumgänglich und bietet zahlreiche Vorteile. Zu diesen gehören beispielsweise die Steigerung der Nutzbarkeit, die Verringerung der Administrationsarbeit und damit der (Verwaltungs-)Kosten. In Zeiten von Corona bieten Software-basierte Serviceleistungen außerdem einen kontaktlosen Kommunikationsweg ohne Wartezeiten.

Dennoch gibt es immer Aspekte, die noch in der Entwicklung stehen und umgesetzt werden müssen. Dazu gehört beispielsweise auch die digitale Steuerung der Sportinfrastruktur (Hallenbeleuchtung, Schließsysteme usw.). Und auch im öffentlichen Raum gibt es Potenzial zur Digitalisierung der Sportwelt. Diese würde beispielweise eine Nachverfolgung der Nutzungsdichte ermöglichen.

In der anschließenden offenen Fragerunde kamen außerdem folgende Themen auf:

Von Vereinsseite aus stand im Vordergrund, wie Gemeinden davon überzeugt werden können, solche Systeme umzusetzen und diese entsprechend einzusetzen – gerade auch wenn durch die Corona-Maßnahmen die meisten Sportstätten geschlossen bleiben.

à Schließung sollte nicht als Dauerzustand angenommen werden

à jetzt gerade scheint der richtige Zeitpunkt, sich mit einem neuen Tool auseinanderzusetzen: Entschleunigung durch Corona nutzen, sich für die Zukunft zu rüsten

à Auf die Zeit nach dem Lockdown / nach Corona blicken: intelligentes System zur Nachverfolgung der Nutzung verwenden

à nicht nur auf die „notgedrungene“ Umstellung warten und auch als Verein aktiv auf die Kommune (am besten mit vorbereiteten Ansätzen, Lösungs-/Systemvorschlägen) zugehen

Wie ist die Erfahrung bezüglich der Öffnung von kommunal verwalteten Sportstätten für die Öffentlichkeit und Initiativen?

à sehr unterschiedlich, jedoch im System stets adaptierbar. Wer zunächst eine digitale Buchung nur für Vereine öffnen möchte, kann im Nachhinein das System immer auch für weitere Nutzergruppen öffnen

Hätten die Corona-Maßnahmen im Sportbereich durch die Digitalisierung der Verwaltung, insbesondere wenn das System für Privatpersonen und Initiativen geöffnet ist, anders aussehen können?

à durch die Nachverfolgung ist es möglich, die Nutzung der Sportstätten zu kontrollieren und der Situation entsprechend anzupassen (z.B. Angebot und Zeiten, Höchstzahl der NutzerInnen an die Kapazitäten und die Situation adaptieren)

à dementsprechend bietet ein digitales Verwaltungssystem (auch jetzt noch!) die Möglichkeit „laut“ zu werden, dass der Sport für alle zugänglich bleibt

Kann die Gemeinde als Betreiber der Sportinfrastruktur die Sportvereine als Anbieter in das System integrieren? Bedeutet: die Gemeinde könnte als 1.Admin dem Sportverein (als 2.Admin) bestimmte Verwaltungsrechte zukommen lassen.

à möglich, da es im System verschiedene Berechtigungen gibt: Administrator- / Mitarbeiter- / Lesezugriff

Schließt die Digitalisierung bestimmte Nutzergruppen, die sich beispielsweise die nötigen Endgeräte nicht leisten können, in gewisser Weise vom Sport aus?

à der direkte Kommunikationsweg bleibt dennoch offen

à desto mehr wir uns in Richtung Zukunft bewegen, desto weniger wird dies eine Barriere darstellen – Anregung auch für Hersteller: Systeme entwickeln, durch die ich mich als Handylose*r-Nutzer*in in das System einloggen kann (z.B. vor den Hallen installierte Bildschirme usw.)

Wie steht es um die Barrierefreiheit digitaler Verwaltungssysteme?

à dies gehört zu den Punkten, die in der Entwicklung stehen. Es gibt bereits eine Kooperation (Im Falle von Venuzle) mit einem Start-Up, um die Barrierefreiheit des Systems zu gewährleisten.

 

 

VORTRAG DIETER SCHIMANEK - KLETTERHALLE WIEN

 

Den Abschluss der Impuls-Runde machte Dieter Schimanek von der Kletterhallte Wien. In seinem Kurzvortrag stellt er das Nutzungskonzept und Maßnahmen bei Kletter- und/oder Trendsporthallen in Zeiten von Corona vor.

Die Kletterhalle Wien hat eine Boulderfläche von 400 m², eine Seilkletterfläche von 2.300 m² mit einer Höhe von 16 m und großzügige Outdoor-Boulder- und Seilklettergelegenheiten. Das vielseitige Angebot ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Kletterhalle an den sich stets verändernden Bedarf der NutzerInnen und -Gruppen flexibel anpasst.

Das Video zum Vortrag können Sie sich hier ansehen 

Was wir aus seinem Vortrag mitnehmen können:

Je nach Kapazität der Sportstätte ist die Öffnung der Räumlichkeit auch bei funktionierendem Hygienekonzept ggf. unwirtschaftlich (max. Anzahl an Sportler*innen). Daher ist es sinnvoll, sich alternativen zu überlegen – z.B. ein vorhandenes Outdoorangebot zu verstärken oder das bestehende Konzept dahingehend zu erweitern. So ist auch hier der deutliche Appell an die Politik, die Outdooranlagen mit Beschränkungen geöffnet zu lassen, bevor der Zugang zu Sportangeboten komplett verwehrt wird.

Bezüglich der Hygieneregelungen erweisen sich bereits sehr einfache Maßnahmen als wirksam und gewährleisten größte Sicherheit. Dazu gehört beispielsweise, neben den geltenden Hygieneregeln, der Rat zu eigenem Equipment oder eine neue Organisation des Verleihs. Eine weitere Anregung ist, Hygienekonzepte mit Humor an die Kund*innen zu vermitteln und damit Verständnis zu erwerben. In der Regel nehmen Kund*innen die Konzepte gut an, der Stellenwert der persönlichen Vermittlung – nicht nur durch Schilder usw., sollte dabei allerdings hervorgehoben werden. Um neue Ideen zu entwickeln, sollte die Kommunikation/Zusammenarbeit zwischen/von den Betreibern und Verbänden noch verstärkt werden.

Bezüglich der Sportinfrastruktur ist anzumerken, dass die Organisation von Sport- und Aufenthaltsflächen (Bsp. Boulder) eine Herausforderung darstellt, da gerade der Trendsport „Bouldern“ viele „Berührungspunkte“ bietet.

Es erfordert eine klare Kommunikation durchzuführender Maßnahmen und die Entwicklung von Überprüfungsprotokollen. Die Einhaltung dieser sollte ermöglichen, dass eine Einrichtung mit wirksamen Hygienekonzept geöffnet bleiben kann. Voraussetzung: die Regierung sollte eine entsprechende Anlaufstelle mit Prüfer*innen schaffen. Es sollte klar unterschieden werden können zwischen Anlagen mit funktionierendem Konzept und Anlagen ohne Konzept. Sofern ersteres zutrifft, , ist das Ziel der neu entwickelten Konzepte, dass das Risiko einer Ansteckung nicht höher ist als anderenorts – wo wir wieder bei den Kaufhauseröffnungen wären. Dementsprechend erscheint eine Schließung des Sports als erste Corona-Maßnahme der Politik unverhältnismäßig.

In der anschließenden offenen Fragerunde kamen außerdem folgende Themen auf:

Wie hat sich die Kletterhalle als sehr Corona-sichere Institution in der Öffentlichkeit wahrgenommen gefühlt und wie fühlt es sich an, trotz aller Bemühungen nun doch auch vom Lockdown betroffen zu sein?

à Ein Problem war die Koordination zwischen den Geschäftsführern der Kletterhallen Österreichs – vor allem bezüglich der Einigungen über Maßnahmen, mit denen die Kletterhallen hätten geöffnet bleiben können. Hier wird der Stellenwert der Zusammenarbeit und einer klaren, verbesserten Kommunikationsweise nochmals deutlich.

à Der Sport ist in der Politik extrem schwach vertreten. Nur ein kleiner Teil wurde von der Politik aktiv unterstützt (Spitzensport, Formel 1, Fußball, Tennis), wohingegen die große Masse an Breitensportarten vernachlässigt und vertagt wurde. Hier besteht der Wunsch nach einer stärkeren, lauteren Community, die vereint auf sich aufmerksam macht.

à Der Sport hat zwar sowohl wirtschaftlich auch als im Auftreten mehr Bedeutung erlangt, bekommt aber weitaus nicht den Stellenwert zugesprochen, den der Sport als gesundheitlicher und präventiver Faktor haben sollte. Dieser muss in Zukunft gestärkt und genutzt werden.

Viele Diskussionen beziehen sich auf die Frage, wie die Menschen nach Corona zurück zur Bewegung gebracht werden können. Wäre es nicht besser gewesen, den aktuellen Zeitpunkt zu betrachten und die Leute gar nicht erst aus der Bewegung zu „drängen“? Wo besteht hier der Handlungsbedarf?

à Gerade die Vereine haben auch hier Handlungsbedarf, in der öffentlichen, als auch in der politisch-wirtschaftlichen Wahrnehmung sichtbarer zu werden.

à Besonders bezüglich der Frage, wieso zum Beispiel Zweitliga-Fußball noch als Spitzensport gilt, Zweitliga-Handball oder -Volleyball aber nicht. In der Regel sollte es aber für alle Teams, egal welcher Liga und für alle Sportler*innen, egal welcher Sportart möglich sein, sich an Hygienekonzepte zu halten. Aus diesem Grund ist es unverständlich, nur einer sehr kleinen Gruppe die Zugänglichkeit zum Sport zu gewährleisten. Hier müssen die Vertreter*innen des Sports gemeinsam laut werden.

Wie könnte die Behörde die Prüfung entwickelter Hygienekonzepte, die sichtlich gut funktionieren, effektiv gestalten, um so auch allgemeine Standards zu etablieren, die die Öffnung aller Sportstätten ermöglichen?

à Sport Austria hat die Maßnahmen anhand der Regierungs-Empfehlungen entwickelt und sich mit dem Ministerium abgeglichen. Aus Eigeninitiative wurde das Gespräch mit medizinischen Experten gesucht, der das Konzept abgesegnet hat. Allerdings gab es von Behördenseite aus niemanden, der vor Ort überprüft hat, ob die Konzepte eingehalten werden.

à Hier hat die Politik den wesentlichen Hebel „Kontrolle“ nicht bedient. Die Förderungen sollten aber auch daran gekoppelt sein, ob Sportanbieter die Maßnahmen umsetzen und eigene (i.d.R- kostenaufwändige) Hygienekonzepte entwickeln

à Bei der Entwicklung eines „Hygienegütesiegel“ oder allgemein gültigen Konzepten sollten sich unabhängige Institutionen gemeinsam mit Betreibern verstärkt engagieren, um die Behörden zu unterstützen. Dabei sollte langfristig gedacht werden, um Sportstätten zu schaffen, in denen sich die Menschen in jeder Situation dabei sicher fühlen, wenn sie ihren Aktivitäten nachgehen.

à Die Kosten für Kontrolle durch Bund/Kommune sind marginal im Gegensatz zu dem wirtschaftlichen Verlust der Betreiber und den Kosten, die eine Kommune oder der Bund im Nachhinein (Förderungen, Hilfefonds usw.) tragen muss.

à Mittelweg finden, wie der Sport weiterfahren kann, sodass auch die der Mitarbeiter*innen gewährleistet werden kann Sicherheit (weniger Wechsel zwischen Kurzarbeit und Normalbetrieb, weniger Kündigungen).

 

 

ZUSAMMENFASSUNG

 

Zusammenfassend können wir festhalten, dass besonders die Kommunikation ein maßgebender Faktor ist. Viele Anbieter aus dem Sportbereich haben gute Ideen und Systeme für den Umgang mit der Covid-Situation entwickelt. Diese reagieren nicht nur temporär auf die Vorgaben und Restriktionen, denen der Sport gerade unterliegt, sondern sind auch nachhaltig für die Zukunft wirksam. Das Problem besteht allerdings darin, dass solche – ob es nun um die Digitalisierung oder die Adaption von Hygienekonzepten und der Infrastruktur geht, zu wenig an die Öffentlichkeit und vor allem die Politik durchdringen.

So möchten wir alle dazu aufrufen, gemeinsam weiterhin nach neuen Wegen zu suchen und sich mit diesen auch bemerkbar zu machen. Denn egal aus welcher Branche, welcher Institution oder welchem Interesse (auch als Privatperson) man sich im Sportbereich wiederfinden, haben wir doch ein gemeinsames Ziel: die Sportentwicklung nachhaltig voranzutreiben und Sport für alle zu öffnen. So möchten wir uns herzlich bei allen Teilnehmenden, Vortragenden und Unterstützenden bedanken und freuen uns, wenn ein aktiver Austausch wieder persönlich, zum Beispiel beim Kongress in Salzburg (Mai 2021), stattfinden kann.