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Den Anforderungen der Nutzer von heute und morgen gerecht werden

Gewonnene Erkenntnisse im Rahmen des 26. IAKS-Kongresses an Tag 3: Konzeption und Planung von Sporthallen müssen weiterentwickelt werden, um den Anforderungen der Nutzer von heute und morgen und einer stetig wachsenden Palette an Nutzungsformen gerecht zu werden. Multifunktionale Indoor-Freizeiteinrichtungen sind ein in Nordamerika und dem Vereinigten Königreich gut etablierter Anlagentyp, der Potenzial für neue Ansätze in Europa birgt. Redner aus den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich gaben umfassende Einblicke.

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Diese und alle weiteren Präsentationen stehen den Kongressteilnehmern und IAKS Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung. Fragen Sie uns nach Ihrem Passwort.

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Indoor-Freizeiteinrichtungen für zukünftige Generationen

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Foto: IAKS

Mike Lawless, Director bei LA Architects, lud die Teilnehmer zu sportlicher Betätigung ein.

Katie Barnes, Principal und Partner bei Barker Rinker Seacat Architecture aus den USA, präsentierte das Carla Madison Recreation Center in Denver, Colorado, als Fallstudie für kommunale Freizeitanlagen im städtischen Kontext. Sich als Bürger einer Stadt in einer Anlage treffen zu können, ist genauso wichtig wie das eigentliche Ziel der Aktivität. Der Entwurf ist verflochten mit den physischen und visuellen Verbindungen aus der Umgebung. Die Menschen, so Barnes, suchen nach Erfahrungen, die ihnen im Gedächtnis bleiben. Durch Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten in ihrem Entwurf strebt Katie Barnes nach einer besseren Nutzung des vorhandenen Außenraums.

Andrew Tankard aus Alberta, Kanada, Partner bei GEC Architecture, erläuterte die Entwicklung von Freizeitzentren in Kanada im Allgemeinen und stellte als konkretes Beispiel das Shane Homes YMCA in Rocky Ridge, Calgary, vor. Er wies auf die Vorteile und Synergien einer Anlage hin, die alle Angebote (z. B. Schwimmbad, Eisbahn, Bibliothek, Theater, Laufstrecke, Fitness) unter einem Dach vereint.

Kurz nachdem Mike Lawless, Director bei LA Architects, die Teilnehmer erfolgreich zu einer kleinen sportlichen Auflockerungsübung motiviert hatte, plädierte er für eine Veränderung der traditionellen Herangehensweise an die Planung von Sportanlagen. Zwar seien zwischen 2006 und 2016 im Vereinigten Königreich 500 neue Schwimmbäder gebaut worden, aber im selben Zeitraum lag die Aussteigerquote der Nutzer bei 24%. Mike Lawless warf daraufhin die Frage auf, ob wir nicht einfach den falschen Menschen die falschen Fragen stellen. Er rief dazu auf, anders zu denken: für die Mehrheit planen, auch an die denken, die nicht aktiv sind, Planen mit Blick auf Bewegung, mit einem Verständnis dafür, dass sich die Bedürfnisse der Menschen verändert haben. Die Planer müssen nach dem Warum fragen, nicht nach dem Was!

Soziale und finanzielle Nachhaltigkeit für öffentliche Bäder

Die zweite Session befasste sich mit den sozioökonomischen Zielen neuer Projekte, die für die Entscheidungsfindung von wesentlicher Bedeutung sind, sowie mit unterschiedlichen Betreibermodellen, die auf die jeweilige Anlage ausgelegt sein müssen.

HCMA Managing Principal Darryl Condon legte in seinem Vortrag über die Entwicklung öffentlicher Bäder und die richtige Reihenfolge von Entscheidungen den Schwerpunkt auf die soziale Wirkung von Projekten und stellte das Konzept für soziale Nachhaltigkeit und den Leitfaden zur Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen von HCMA vor. Er wies darauf hin, dass erstklassige Anlagen für die Öffentlichkeit nur verwirklicht werden können, wenn die Kommunalverantwortlichen die Bürger, denen sie dienen, in die Planungsprozesse einbeziehen, die erzielte Wirkung messen und darüber berichten. Als Beispiel für eine im Hinblick auf die soziale Wirkung und Inklusion erfolgreiche Anlage wurde das Hillcrest Center in Vancouver vorgestellt.

Dr. Stefan Kannewischer, Geschäftsführer des schweizerischen Familienunternehmens Kannewischer Management AG, sprach zum Thema „Ökonomische Nachhaltigkeit: Ergebnisverbesserung durch optimierte Finanzplanung“. Er betonte die Bedeutung von Regionalplanung und wirtschaftlichen Machbarkeitsstudien in der Konzeptphase eines Projekts. Stefan Kannewischer beschrieb Schwimmbäder als Betreiberanlagen, bei denen Kosten und Energieverbrauch in der Betriebsphase die Investitionskosten überschreiten und die Lebenszykluskosten von essenzieller Bedeutung sind.

Gar Holohan, Gründer und Executive Chairman von Aura Holohan Leisure Group, machte in seiner Präsentation „Die Auswahl des richtigen Betreibermodells für Ihr Bad“ drei wesentliche Erfolgskriterien aus: Marktpotenzial, optimale Anlagen und hervorragendes Management. Er erläuterte unterschiedliche Managementoptionen und zentrale Fragestellungen für den kommunalen, internen und kommerziellen Betrieb. Überdies skizzierte er, welche Erwägungen erforderlich sind, um das geeignete Managementmodell für eine Anlage auszuwählen.

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Foto: IAKS

Dr. Stefan Kannewischer, Geschäftsführer der Kannewischer Management AG sprach über Machbarkeitsstudien.

Eisbahnen für Freizeit und Bewegung

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Foto: IAKS

Viktors Jaunkalns, Gründungspartner bei MJMA Architects aus Kanada, berichtete über die "Evolution kommunaler Eisbahnkonzepte als Instrument der körperlichen und sozialen Interaktion".

Eisbahnexperten aus Nordamerika und Europa tauschten Ideen zur weiteren Entwicklung der Planung und Gestaltung von Eisarenen über das traditionelle Modell hinaus aus.

Viktors Jaunkalns, Gründungspartner bei MJMA Architects aus Kanada, erläuterte sein Modell eines Hybridgebäudes mit mehreren Komponenten. Er führte Punkte wie Kosteneinsparungen durch Mehrzweckanlagen und eine Senkung der Personal- und Instandhaltungskosten an. Dazu präsentierte er diverse Beispiele mit klar differenzierten öffentlichen Verkehrsflächen und zusätzlichen Flächen für soziales Miteinander.

Der von Jim Kalvelage, Partner bei Opsis Architecture, vorgestellte Bend Pavilion liegt in der Hochebene von Oregon, wo die Winter kalt und die Sommer heiß sind. Eine finanzielle Machbarkeitsstudie hatte gezeigt, dass eine halboffene Konstruktion Vorteile gegenüber einer geschlossenen Indoor-Anlage bieten würde. Das Ergebnis ist ein ansprechender Pavillon mit einem wunderschönen Holzdach, der zum Teil mit Windschutzmembranen statt mit soliden Wänden ausgestattet ist. So fungiert die Anlage im Winter als Eisbahn und kann im Sommer für andere Sport- und Freizeitangebote genutzt werden. Die Finanzdaten über drei Jahre zeigen eindeutig den Erfolg der Anlage, deren Erträge die Aufwendungen überschreiten.

Eisabenteuerparks bieten ihren Besuchern besondere Erlebnisse, unter anderem Action-Elemente, Eisrutschen und Abfahrtstrecken sowie Gastronomie, Licht- und Soundeffekte. Peter Hirvell, CEO und Vertriebsleiter bei AST Eis- und Solartechnik, zeigte Beispiele aus Österreich, China und Russland für temporäre und permanente Eisanlagen, die auf jedem öffentlichen Platz aufgebaut oder in ein beliebiges urbanes Setting integriert werden können.