Moderne Veranstaltungsstätte mit historischem Erbe
veröffentlicht in sb 2/2021
Das 1938 erbaute Olympiastadion von Helsinki ist ein symbolträchtiges Wahrzeichen. Nach 80 Jahren haben sich die Kernfunktionen des Stadions – Sport und Veranstaltungen – entsprechend dem aktuellen Bedarf weiterentwickelt. K2S erarbeitete gemeinsam mit dem Architekturbüro NRT ein Konzept für den Erhalt des Stadions mit einfacher Formensprache. Im Jahr 2005 entwarf K2S zunächst ein neues hölzernes Vordach für das Gebäude sowie in der Folge 20.000 m² Multifunktionsflächen für Veranstaltungen und Aktivitäten, darunter das Besucherzentrum. Der Plan für den Stadionerhalt umfasste Sanierungsmaßnahmen sowie die Verknüpfung des sanierten Bestands mit Neu- und Anbauten.

Foto: Tuomas Uusheimo

Foto: Wellu Hämäläinen
Das Olympiastadion von Helsinki ist ein Bauwerk mit hohem nationalem Wert. Hier trifft die streng funktionale Architektur der 1930er Jahre auf das für die Olympischen Spiele in Helsinki 1952 geschaffene äußere Erscheinungsbild. Für viele Finnen symbolisiert das Stadion den Aufbruch der damals jungen Nation in eine neue Ära. Das Stadion ging aus einem offenen Architekturwettbewerb hervor, den die Architekten Yrjö Lindegren und Toivo Jäntti in den 1930er Jahren für sich entscheiden konnten.
Gut zu wissen

Foto: Wellu Hämäläinen
Standort
Helsinki, Finnland
Bauherr
The Stadium Foundation
Durchführung
Stadt Helsinki, Amt für städtische Umwelt
Architekten
K2S Architects
FI – 00260 Helsinki
www.k2s.fi
Architects NRT
FI – 00100 Helsinki
www.n-r-t.fi
Leitende Architekten
Kimmo Lintula (K2S Architects)
Kari Raimoranta (Architects NRT)
Tragwerksplanung
Sweco Finland Oy
Landschaftsplanung
Maisema-arkkitehtitoimisto Näkymä Oy
Autoren
K2S Architects
Fotos
Tuomas Uusheimo, Wellu Hämäläinen
Eröffnungsspiel
24. August 2020
Baukosten
330 Millionen EUR
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Foto: Tuomas Uusheimo
Bei der Sanierung wurde die ursprüngliche Architektur der 1930er und 1950er Jahre respektiert und bewahrt. Über Sanierungs-, Reparatur-, Neu- und Umbaumaßnahmen wurden neue Mehrzweckflächen für die Öffentlichkeit eingerichtet und die Logistiksysteme wesentlich verbessert. Das sanierte Stadion hat den Charakter eines vertrauten Denkmals mit hohem Wiedererkennungswert und menschlicher Dimension.

Foto: Tuomas Uusheimo
Das Stadion wurde gemäß den Richtlinien der FIFA, der UEFA und der World Athletics angepasst. Neue Eingänge zu den Tribünen und öffentlichen Gängen gewährleisten an Veranstaltungstagen einen ungehinderten Besucherstrom. Die aus verputzten Flächen, Sichtbetonelementen und Mauerwerk bestehenden Fassaden wurden originalgetreu restauriert, die alten Bankreihen durch neue Einzelsitze ersetzt. In Anlehnung an die ursprüngliche Architektur wurden viele Oberflächen in Holz ausgeführt, so dass das Stadion seinen ausgeprägten finnischen Charakter bewahrt. Für die Sitze wurde ein spezieller Holzverbund entwickelt, der diesem Erscheinungsbild entspricht, jedoch die strengen Brandschutzanforderungen erfüllt. Das neue Vordach überdacht die Tribüne fast vollständig.

Foto: Tuomas Uusheimo
Das Stadion wurde um 20.000 m² Fläche im Untergeschoss erweitert, darunter neue Mehrzweckflächen und eine Indoor-Laufbahn. Die riesigen unterirdischen Be- und Entladeflächen auf der Nordseite stehen vor allem für den Veranstaltungsbereich zur Verfügung. Andere Logistiksysteme wie Aufzüge und Anlagen wurden ebenfalls komplett erneuert. Für Veranstaltungen im Bereich Sport und Kultur, Messen und Konferenzen sind unter dem Vorplatz zahlreiche multifunktionale Inneneinrichtungen untergebracht. Diese können unabhängig vom Stadionbetrieb genutzt werden. So kann das Stadion das ganze Jahr über als Hauptveranstaltungsort für Sport- und Kulturveranstaltungen in Finnland dienen.
Alle verwendeten Materialien stehen in unmittelbarer Verbindung zur Geschichte des Stadions. Zeitlose und langlebige Lösungen unter Einsatz von Weißbeton, Holz und Glas in den neuen Bereichen verschmelzen mit dem Bestand. Zusammen bilden sie das neue sanierte Olympiastadion von Helsinki.